HayagrivaHayagriva

Hayagriva, der Beschützer aus der Lotusfamilie

Hayagriva geheime Verwirklichung

Hayagriva

Hayagriva als zornvolle tantrische Gottheit ist ein Aspekt des Buddha Avalokiteshvara. Wie dieser gehört er zur Padmafamilie. Im Krya-Tantra ist er die zornvolle Schutzgottheit der Padmafamilie. Er wird in allen Traditionen und Schulen des tibetischen Buddhismus verehrt und praktiziert und erscheint in zahlreichen Gestalten. Meistens wird er rot dargestellt, man erkennt ihn leicht am Pferdekopf auf seinem Scheitel. Es gibt aber auch schwarze Erscheinungen, zum Beispiel in der Sammlung Rinchen Gyatsa, hier gibt es einen Hayagriva von schwarzer Gestalt, dessen Tradition auf den indischen Mahasiddha Dava Gyaltsen zurückgeht.

Hayagriva im Kriyatantra

Im Kriyatantra finden wir ihn als zweiarmigen Beschützer, rot mit zwei Armen, etwa in der Tradition des Atisha, oder als kombinierte Darstellung des Vajrapani-Hayagriva-Garuda, alle drei Gottheiten sind übereinander dargestellt, und vertreiben alle Hindernisse von Körper, Rede und Geist.

Hayagriva im Anuttara-Yogatantra

Im Anuttara-Yogatantra gibt es Erscheinungen mit mehreren Köpfen und vielen Armen, sogar mit Flügeln und Partnerin in leuchtend roten Feueraureolen mit vielen begleitenden Gottheiten, aber auch Sahaja Darstellungen, das heisst mit einem Gesicht und zwei Armen.

Der Beschützer Hayagriva

Als Beschützer finden wir ihn in verschiedenen Gruppen, etwa unter den Gottheiten des Körpermandala des Chakrasamvara, oder unter den Schutzgottheiten des Yamantaka. Als Angehöriger der Padmafamilie ist Haygriva vor allem verwandt mit Amithaba, aber auch mit der Göttin Kurukulle und mit Vajravarahi.

Hayagriva der geheimen Verwirklichung

Eine besondere Form ist diejenige des Hayagriva der Geheimen Verwirklichung. Einst, im Holz Pferd Jahr, weilte der Meister Wöntön Kyergangpa Chökyi Senge, geboren 1154 im Holz Hund Jahr, in einer langen Klausur und träumte, dass er nach Odyana gelangte und dort Guru Padmasambhava traf. Meister Wöntön bat Guru Rinpoche um eine Schutzgottheit für Tibet gegen die Hindernisse der acht Gruppen der Götter und Rakshas und der Gruppe der wandernden, königlichen Geister. Sogleich verwandelte sich Guru Rinpoche in die Form des Hayagriva der geheimen Verwirklichung, die Pferdeköpfe grunzten drei mal, worauf sich alle erscheinenden und existierenden Mamos und Dakinis versammelten. Dann gewährte der Guru Meister Wöntön diese Einweihung.

Guru Rinpoche sprach zu ihm, ich besitze 108 Tantras über Hayagriva, aus dieser Sammlung wurde ein Text des geheimen Verwirklichers in Nyemo verborgen. Ein Tantriker hat ihn entdeckt, gehe zu ihm, er wird dir alle Anweisungen geben und alle Hindernisse können beseitigt werden. Meister Wöntön tat wie ihm befohlen wurde, besuchte Meister Gya Gongripa, so hiess der Tantriker und erhielt alles von ihm.

Noch einmal gelangte Meister Wöntön im Traum nach Odyana wo er wieder Guru Rinpoche traf, der ihm drei mal das Sadhana der Gottheit übertrug. Er sagt, Gya Gongripa hat dir das Chakra des Hayagriva mit den Anweisungen noch nicht gegeben, du musst noch einmal nach Nyemo gehen.

Mit allen Anweisungen übte Meister Wönton Kyergangpa Chökyi Senge kontinuierlich diese Praxis und konnte Hayagriva sehen und hunderte Kranke, heilen, die unter den wandernden, königlichen Geistern litten. Er gab diese Anweisungen weiter an seinen Schüler Nyentön Bäbä Neljor, so kamen sie bis in unsere Gegenwart. Meister Wöntön lebte bis 1217, dem Feuer Ochs Jahr.

Hindernisse

Hindernisse entstehen in allen Bereichen und in den Herzen vieler Wesen. Sie plagen die Wesen und erschweren unsere Praxis, das heisst sie behindern die Weisheit, die letztendliche Wirklichkeit der Phänomene zu erkennen und verhindern, dass wir den Geist der Erleuchtung erzeugen.

Die Macht der Kontrolle

Die Macht der Gottheiten des roten Padmabereichs ist die Macht der Kontrolle. Der Buddha Hayagriva durchdringt mit dieser Macht alle Bereiche und beseitigt alle Hindernisse und Störungen, er dringt in die Herzen der Wesen und reinigt sie von allen Hindernissen und veranlasst sie, keine schädlichen Handlungen mehr zu begehen. Das kann kollektiv für alle Wesen gelten, oder auf einzelne Wesen gerichtet sein, um sie von unheilsamem Tun abzuhalten.

Als Praktizierende des Hayagriva ist dazu eine sehr grosse Motivation und ein grosses Gefühl der Verantwortung nötig, um nur für das Wohl der Wesen zu wirken. Nur für einen verwirklichten Meister mit viel Erfahrung ist es möglich, soviel Macht zu entwickeln, um mit seinem Mitgefühl die Störungen in den Herzen der Wesen zu beseitigen. Wenn wir die Gottheit Hayagriva praktizieren, folgen wir diesen vorbildlichen Meistern und unsere eigenen Störungen werden sich vermindern.